Training für die Geburt
Seit vielen Jahrtausenden bringen Frauen Kinder zur Welt - sehr viele davon ohne spezielle Vorbereitung. Dennoch ist es sinnvoll, Entspannungs- und Atemtechniken bei einem Geburtsvorbereitungskurs zu trainieren.
Was passiert bei der Geburt genau? Worin unterscheiden sich Press- von Eröffnungswehen? Wann ist der richtige Zeitpunkt, um in die Geburtsklinik zu gehen? Und was sollte man alles mit dabei haben? Diese und viele andere Fragen stehen bei einem Geburtsvorbereitungskurs auf dem Programm. Neben unterschiedlichen Übungen, die die Geburt leichter machen, dienen die Kurse nämlich nicht zuletzt der Information.
Die Kurse können daher vor allem Erstgebärenden Ängste und Unsicherheiten nehmen. Dies ist wichtig, denn wer gut vorbereitet ist und genau weiß, was in welcher Phase passiert, erlebt die Geburt nicht nur bewusster, sondern meist auch angstfreier und mit weniger Schmerzen. Aus diesem Grund sollte der Kurs zum Beispiel von einer erfahrenen Hebamme geleitet werden. So können die Schwangeren sicher sein, auf alle möglichen und unmöglichen Fragen eine kompetente Antwort zu erhalten.
Entspannung für eine schmerzärmere Geburt
Neben dieser Wissensvermittlung stehen aber auch praktische Entspannungs- und Atemübungen im Vordergrund. Denn gerade bei der Geburt ist es wichtig, entspannen zu können. Wer verkrampft, verengt möglicherweise den Geburtskanal, also den Weg, den das Baby nehmen muss, um zur Welt zu kommen. Mögliche Folgen: Zusätzliche Schmerzen oder eine längere Dauer.
Natürlich ist Entspannung angesichts heftiger Wehen leichter gesagt als getan. Umso wichtiger ist es, das im Vorfeld zu trainieren. Dabei geht es in der Regel weniger um exotische Techniken, sondern um ganz praktische Dinge: Welche Körperhaltung beziehungsweise Sitzposition ermöglicht eine entspannte Haltung? Und wie sitzt man richtig, damit der Geburtskanal nicht "blockiert" wird? Dabei bietet sich häufig schon die Gelegenheit, diverse Gebärhaltungen auszuprobieren, zum Beispiel im Sitzen auf einem speziellen Stuhl, oder die Badewanne für eine Wassergeburt zu inspizieren.
Zur Geburtsvorbereitung sollte auch immer ein Atemtraining gehören: Denn Gebären ist eine außergewöhnliche körperliche Leistung. Wehen sind nichts anderes als die rhythmische Muskelarbeit der Gebärmutter. Wie bei einer extremen sportlichen Belastung braucht der Organismus dabei viel Sauerstoff. Außerdem helfen bestimmte Atemtechniken, das Gewebe im Unterleib zu lockern, so dass das Kind leichter seinen Weg "nach draußen" findet und die Schmerzen nicht ganz so stark werden.
Wegen dieser Atemübungen werden die Geburtsvorbereitungskurse auch immer wieder abschätzig als "Hechelkurse" bezeichnet. Doch diese Bezeichnung ist irreführend. Denn Hecheln dient vor allem dem Wärmeaustausch, nicht aber einer verbesserten Sauerstoffversorgung.
Ideal für den Beginn eines Geburtsvorbereitungskurses ist der sechste oder siebte Monat. Dann bleibt noch genügend Zeit bis zur Entbindung. Die Schwangerschaft ist aber bereits in einem Stadium, in dem die Frauen die Übungen intensiv erleben - und besser für den großen Tag trainieren können.
Wann und wo diese Kurse stattfinden, können Sie bei Ihrer Geburtsklinik oder Ihrem Frauenarzt erfragen.